Wie bringen wir diesen Einstieg jetzt galant rüber, ohne zu persönlich oder konkret zu werden? Wir kennen es alle: Man hat Promi XY (oder schlimmer: Freund:in XY, Familienmitglied XY oder Arbeitskolleg:in XY) längere Zeit nicht gesehen und dann steht man sich wieder gegenüber und schaut sich ins Gesicht. Oder sieht ein Foto. Es gibt aber ein Problem: Nicht mehr wiederzuerkennen. Und das scheint in diesem Fall nicht am regulären Alterungsprozess, sondern an einem gescheiterten Verjüngungsprozess zu liegen. Ähnlich verhält sich das auch mit dem Gesicht deines Unternehmens – deinem Logo.
Aber keine Sorge: Genauso wie es unter Schönheitschirurg:innen und Kosmetiker:innen genügend Meister:innen der Ästhetik gibt, verhält sich das auch mit Grafiker:innen, die du guten Gewissens an dein Logo-Redesign lassen darfst. Und nach diesem Blogbeitrag weißt du im Optimalfall selbst, nach welchen Faktoren du schauen solltest. Ziel sollte sein, dass Betrachter:innen (gilt für Logo und Gesicht) sich denken: Immer noch das gleiche, aber irgendwie besser. Wie bei einem guten Facelifting.
Und wie klappt das?
Der Schlüssel zur Wiedererkennung ist die Identität. Der Ansatz darf nicht „alles neu“ sein, sondern vielmehr: Wie können wir unsere zentralen Markeneigenschaften visuell noch stärker – und nachgelagert: moderner – hervorheben. Als Faustregel kannst du dir 50-50 merken: Maximal 50% neu, mindestens 50% bleiben.
Nimm dir also deine Corporate Identity vor und analysiere, welche Markeneigenschaften dein bestehendes Logo visualisiert. Welche Elemente – Farben, Typografie und Schreibweise, Gestaltungselemente – spiegeln die Identität deines Unternehmens so stark, dass du sie auf keinen Fall verändern solltest? Zerlege dein Logo testweise in seine Einzelteile (das ist bei einer Schönheitsoperation übrigens in der Regel nicht möglich) und schau dir an, welche davon den meisten Wiedererkennungswert liefern. Erkennt man deine Marke nur am Schriftzug, nur an der Bildmarke, vielleicht sogar schon an der Farbe? Dann verlass dich beim Redesign auf diese Grundsäulen.
Wann ist der Zeitpunkt für einen Relaunch gekommen?
Hat sich deine Markenidentität im Laufe der Jahre verändert? Stammen Bestandteile deines Logos aus lang- oder kurzfristigen Trends, die veraltet sind? Dann ist es an der Zeit für einen Relaunch. Der kann aber auch anfallen, wenn du andere Zielgruppen ansprechen möchtest oder musst.
Gibt es erfolgreiche Beispiele?
Jede Menge! Und im besten Fall hast du sie gar nicht bemerkt. Mastercard hat seinem Logo beispielswese eine kleine Auffrischung verliehen und obwohl ein Großteil der Zielgruppe das Produkt täglich in den Händen hält, ist es den wenigsten bewusst aufgefallen. Auch die Entfernung der Wortmarke aus den Logos von Apple und Nike sind große Beispiele für erfolgreiche Veränderungen. Es gibt aber auch Negativ-Beispiele: Bahlsen muss nach nur zwei Jahren wieder redesignen, weil nach dem letzten Relaunch die Verkäufe eingebrochen sind. Die Kreativbranche war zwar begeistert – die Zielgruppe aber scheinbar weniger.
Grundsätzlich muss dir bewusst sein, dass du mit starken, abrupten Veränderungen ein Stück der Bindung deiner Zielgruppe zu deiner Marke durchtrennst. Das kann hilfreich sein, wenn du neue Zielgruppen ansprechen willst oder musst. Wenn das nicht der Fall ist, erzielen leichte Veränderungen einen Erfolg, mit denen man dein Unternehmen und seine Identität trotzdem weiter erkennt. Wie bei einem guten Facelifting eben.