Smartphone entsperren, Kamera öffnen, Aufnahme drücken, Clips bearbeiten, auf Social Media hochladen – und voilà, deine Views schießen durch die Decke …naja, ganz so einfach ist es nicht. Es gibt aber einige Tricks und Faktoren, die dir bei der Video-Erstellung helfen, deutlich mehr Reichweite zu generieren. Oder um beim Angelvergleich zu bleiben: Mit den richtigen Ködern ziehst du die Algorithmen und Zuschauer an Land.
Wer hat’s erfunden?
In der aktuellen Social-Media-Landschaft sind Instagram-Reels, YouTube-Shorts und TikToks mittlerweile die unangefochtenen Stars. Ausgelöst durch den TikTok-Hype wurde das Hochformat zuerst in der jungen Generation zum Lieblingsformat für digitales Storytelling. Aber spätestens seit YouTube Shorts und Instagram Reels sind die Hochformat-Videos in der Breite der Social-Media-Gesellschaft angekommen. Erfunden hats aber nicht TikTok, Instagram oder YouTube, sondern Snapchat. Schon 2013 hat der Messaging-Dienst das Potential vertikaler Videos erkannt und seine Plattform darauf ausgerichtet.
Warum sind Hochformat-Videos so erfolgreich?
Erstens: Die Nutzung der vollen Bildschirmfläche schafft bei vertikalen Videos eine immersivere Erfahrung, die die Zuschauer unmittelbar ins Geschehen eintauchen lässt.
Zweitens: Das Format entspricht dem aufrechten, natürlichen Halten eines Smartphones und unterstützt das intuitive, vertikale Scrollen, das man durch die Smartphone-Nutzung gewohnt ist.
Drittens: Indem das Format die Aufmerksamkeit vollständig beansprucht, minimieren Hochformat-Videos die Ablenkung durch andere Elemente auf dem Bildschirm. So wird die Wirkung jeder einzelnen Sekunde deutlich fokussierter.
Viertens: Das Hochformat begünstigt eine direktere und persönlichere Darstellung von Menschen und Geschichten, was zu einer stärkeren emotionalen Verbindung zwischen Marke und Publikum führt.
Welchen Content mag der Algorithmus?
Natürliche Settings, trendige Musik, schnelle Schnitte und eine spannende Hook treiben die Reichweite, Watch-Time und die Interaktion deines Videos voran. Weg von hochglanzpolierten, werblichen Darstellungen – hin zu echten, greifbaren Erlebnissen. Die Magie des Hochformats entfaltet sich besonders bei der Darstellung von Menschen. Authentische Persönlichkeiten, die real und ungeschönt agieren, schaffen eine persönliche Ebene und ziehen die Zuschauer in ihren Bann.
Aber auch das Nutzen von Musik-Trends kann für einen Sprung in der Reichweite sorgen. Hier spielt die Nutzergewohnheit ebenfalls eine wichtige Rolle. Hat der Nutzer die Musik aus deinem Video bereits in einem anderen Video gehört und ihm hat das Video gefallen, wird ihm dein Video wahrscheinlicher vorgeschlagen. Außerdem verstärkt bereits bekannte Musik Vertrauen und Glaubwürdigkeit. Dennoch solltest du immer darauf achten, dass der Musiktrend zu deiner Marke passt und den visuellen Inhalt widerspiegelt.
Eine weitere goldene Regel für Hochformat-Videos ist der 3-Sekunden-Schnitt: Eine Szene sollte nie mehr als drei Sekunden deines Videos beanspruchen. Ist das nicht möglich, sollte der Inhalte so aufgebaut werden, dass alle drei Sekunden etwas Interessantes passiert oder gesagt wird. Dabei hilft auch eine durchdachte Hook, die einen kurzen Einstieg in die Handlung ermöglicht. Starte dein Video zum Beispiel mit einer Frage, die das Ergebnis der Handlung offenlässt. Im Video kannst du dich dann immer wieder auf die Frage beziehen, stückchenweise Antworten geben und erst zum Ende vollständig beantworten. Dieser Hook-Aufbau, auch Slippery Slope genannt, wird immer häufiger genutzt – wahrscheinlich, weil er so gut funktioniert. Um etwas Abwechselung in den Aufbau deines Videos zu bekommen, kannst du die Auflösung der Hook sogar ganz weglassen und den Zuschauer dazu auffordern, die Antwort als Kommentar unter den Beitrag zu posten. Das fördert die Interaktion und somit auch die Ausspielung über den Algorithmus.
Nutzen für deine Marke?
Vertikale Videos werden von den Algorithmen sozialer Netzwerke oft – aus den oben genannten Gründen – bevorzugt ausgespielt. Das bringt dir im ersten Schritt aber nur was für deine Markenbekanntheit, Leads generierst du so erstmal nicht. Um Leads zu generieren, sollte der Inhalte des Videos deine Zielgruppe direkt und persönlich ansprechen. Aber z.B. auch das Managen von Kommentaren oder das Bedanken für einen Repost gehören zu den Faktoren, die du nicht vernachlässigen solltest. So hältst du das Vertrauen, die emotionale Bindung und den authentischen und nahbare Markenkommunikation auf einem professionellen Level.
Neben dem Inhalt und der Interaktion mit deiner Community gibt es noch einen letzten Faktor, der für deinen Social Media-Erfolg entscheidend ist: deine Post-Frequenz – also wie häufig du die unterschiedlichen Formate bespielst. Der Spruch: „Viel hilft viel“ ist hier allerdings nicht mehr aktuell. Jede Social Media Plattform hat ein eigenes Prinzip zur Post-Frequenz. Dieses Prinzip wird stetig weiterentwickelt und orientiert sich daran, wie oft die Nutzer einzelner Marken sehen wollen. Um genau zu wissen wie oft und in welcher Form du posten sollst, brauchst du Erfahrungswerte, musst einen Insider kennen oder eine Agentur mit Kompetenzen in diesem Bereich beauftragen.
Der virale Erfolg eines Videos ist also kein reiner Glücksfall. Auf Social Media mischen sich deine Karten mit jedem Upload neu. Probiere dich aus! Analysiere, wie du in deiner Zielgruppe die meiste Aufmerksamkeit bekommst. Fordere dein Glück heraus: Denn wer die meisten Fische angeln will, braucht nicht nur gut Köder, sondern auch etwas Geduld.