Wenn ihr durch euer liebstes soziales Netzwerk scrollt, denkt ihr dabei nicht aktiv über eure Handbewegungen nach, richtig? Passiert alles von selbst, oder? Dachten wir uns. Immerhin sind wir alles kleine Gewohnheitstiere (wie das, was unsere Grafiker hier im Bild verbaut haben). Die Gewohnheiten, die wir uns auf den Netzwerken aneignen, geben uns als Marketern jede Menge Hinweise darauf, wie wir für Zielgruppen ein gutes Nutzungserlebnis gestalten, das sich positiv auf unsere Marken und Botschaften auswirkt.
Gewohnheiten sind forces
Wer beobachtet hat, wie nach dem Aufstieg von TikTok auch Instagram mit Reels nachgezogen hat, weiß, worauf wir hinauswollen: Bestimmte Kanäle prägen das Verhalten und die Erwartungen ihrer Nutzer:innen – das diese dann wiederum mit auf andere Kanäle tragen, die sie nutzen. TikTok selbst spricht hierbei von sogenannten „forces“. Das sind Trends, die über mehrere Jahre hinweg das kollektive Nutzungsverhalten prägen und somit nicht mehr nur plattformintern gehalten werden. Andere Plattformen erkennen die Beliebtheit bei Nutzer:innen und ziehen nach, um nicht auf der Strecke zu bleiben.
Die 9:16-Videos haben es von TikTok auf nahezu alle anderen relevanten sozialen Netzwerke geschafft – siehe Instagram Reels, YouTube Shorts, Reels auf Facebook. Im gleichen Format prägte Instagram mit seinen Stories einige Jahre zuvor den Aufbau vieler Plattformen – Snapchat, Facebook und YouTube zogen nach.
Weitere Beispiele liefern Influencing und Social Commerce – Gewohnheiten der Nutzer:innen, direkt innerhalb der sozialen Netzwerke zu shoppen, bestimmen Strategien im E-Commerce. Wer konkurrenzfähig bleiben will, sollte mitziehen. Die Liste lässt sich mit vielen anderen Phänomenen weiterführen, die es in unser Gewohnheitsportfolio geschafft haben.
Was das bedeutet
Neben „forces“ definiert TikTok „moments“ und „signals“ als kurzfristiger haltbare Trends. Aber was genau bedeutet es für unsere eigenen Content-Strategien, wenn Nutzungsgewohnheiten zu forces werden? Dass nicht nur inhaltliche Trends unser Vorgehen bestimmen sollten. Das Nutzungserlebnis wird durch Formate, Aufbereitung, das Aufgreifen technischer Gegebenheiten auf Netzwerken bestimmt.
Die Gewöhnung an 9:16 Videos auf dem Smartphone lassen sich zum Beispiel nicht nur auf TikTok und Instagram, sondern auch auf der mobilen Webseite für ein positives Erlebnis aufgreifen. Sie vermitteln den Nutzer:innen Medienkompetenz. Deshalb gilt: Es lohnt sich, Veränderungen zu beobachten und ab und zu die Perspektive zu wechseln – das bringt mit sich, dass Content-Strategien flexibel sein müssen. Was wäre besonders angenehm, besonders komfortabel für die Nutzer:innen? Was sorgt dafür, dass wir mit unseren Eigenkanälen den kleinen Gewohnheitstieren vor den Bildschirmen ein Lächeln ins Gesicht zaubern können, das sich auf unsere Marke und das Ankommen unserer Botschaft überträgt?